Wahnsinn! Mein Schottland Trip ist bereits anderthalb Jahre her, aber ich denke immer wieder gerne daran zurück. Das Juwel im Norden von Großbritannien hat mich wirklich beeindruckt. Was eigentlich als ein ‘schnell mal raus’ für eine Woche geplant war, wurde zu einem ganz besonderem Erlebnis.
Falls Du also gerade deinen nächsten Mountainbike Trip planst und noch nicht so recht weißt, wo es hingehen soll – lies ruhig weiter!
Die Vorbereitung
Ich hatte im Vorfeld ein bisschen mit mir gehadert. Kurze Flugreisen versuche ich normalerweise zu vermeiden, aber dieses Mal schien es nicht anders zu gehen. Es hatte sich zwischen den ganzen Sommer-Terminen unverhofft eine Lücke ergeben und ich brauchte mal eine Auszeit. In Wien war es seit ein paar Wochen extrem heiss und wollte mehr Zeit in der Natur erleben. Die kühlen Highlands im Norden von Schottland hörten sich somit nach dem perfekten Ort an, um diese Woche zu verbringen. Noch dazu segelte der Newsletter von Go-Where Scotland in meine Inbox, der verkündete, dass für die “Mountain Lassies Royale Week” ein Platz frei geworden wäre. Da musste ich nicht lange überlegen. Gerade diese Tour stand bereits seit ein paar Jahren auf meiner Wunschliste und ich hatte bereits im Frühjahr damit geliebäugelt. Also überlegte ich nicht lange und buchte meinen Flug. Es fügte sich einfach alles zusammen und die Vorbereitung konnte beginnen. Ich wusste, dass wir über die sieben Tage in den Highlands einige Höhenmeter auf unwegsamen Gelände überwinden mussten, von daher feilte ich in den wenigen Wochen davor noch ein bisschen an meiner Uphill Kompatibilität. Und das war auch gut so.
Die traumhafte Natur
Schottland ist für seine wilde Natur bekannt, die grünen Hügel, endlose Weiten, Hochlandrinder und viele Schafe. Wenn ich von meinem Vorhaben erzählt habe, wurde ich im Vorfeld daher öfters gefragt, ob es dort denn auch Berge gäbe. Die besser Informierten dagegen fingen gleich an, von Fort William zu erzählen. Aber da gibt es noch so viel mehr! Auch ein Grund, warum die Landschaft oft genug als Film- und Serien-Drehort herhalten muss.
Vor Ort gefiel mir besonders, dass die Landschaft so vielseitig ist. Während unseres Trips änderten sich die Gegebenheiten ständig, und die Umgebung ging innerhalb einer Tour von hügeligen Wiesen durch alpines Gelände und dann wieder in duftende Kiefernwälder über. Noch dazu gab es ziemlich viel Wasser um uns herum. Kleine Rinnsale, Wasserfälle, breite Flüsse, Seen oder Moore. Als farblicher Kontrast wurde die Landschaft durch das Heidekraut von zarten Rosatönen bis kräftigem Purpur eingefärbt. Auf meinem Lieblings-Trail der Woche, erinnerten mich die Rock Slabs und das technische Terrain ziemlich an Whistler oder Squamish. Ein lustiges Auf und Ab gab es bei zahlreichen Trails in der Geraden. Durch die nicht zu knappen Hindernisse manövrierte man sich hier trotz null Gefälle am Besten im Stehen. Gar nicht so einfach und unanstrengend – bei Trails auf denen gerade mal der Reifen Platz hatte. Gespickt mit Stufen und Felsen war da auf Dauer schon einiges an Konzentration gefordert.
Das schottische Wetter
Das Wetter in Schottland kann durchaus ein bisschen herausfordernd sein – selbst in den Sommermonaten. Ich hatte mich also auf Regen und niedrigere Temperaturen eingestellt. Aber wir wissen ja alle, dass das mit dem richtigen Equipment auch kein Problem sein sollte. Und falls es doch einmal länger regnete sollte, würde man vielleicht sogar in einem der gemütlichen „Bothies“ (Wanderhütten) einen Unterschlupf finden. Entgegen der Wettervorhersage für unsere Woche im Cairngorms Nationalpark, hatten wir sehr viel Glück und fast jeden Tag (zumindest ein bisschen) Sonne. Die Regenjacken wurden daher in den sieben Tagen gar nicht so oft benötigt.
Bei so viel Natur, Anstrengung und angenehmen sommerlichen Temperaturen dürfte – neben den River Crossings – natürlich auch der Sprung in einen der vielen Creeks nicht fehlen. Das Wasser erinnerte eher an Mittelmeer im Winter als an Badeseen im Sommer. Kribbelig kalt und sehr erfrischend.
Genauso erfrischend war das Programm die ganze Woche über. Wir haben uns von Anfang richtig wohl gefühlt und waren bereit für das Abenteuer. Es war alles super vorbereitet und durchgeplant, aber dennoch flexibel genug, um auf das Wetter und andere Gegebenheiten zu reagieren. Uns wurde auf eine liebevolle Art und Weise dieses tolle Fleckchen Erde näher gebracht. Weit weg vom Buzz der Großstadt.
Der Team Spirit
Wie so oft, ist der Erfolg einer solchen Erfahrung geprägt von den Leuten, die das Ganze mit Dir erleben. Wir hatten eine wirklich tolle Gruppe mit zwei professionellen, schottischen Guides und fünf tollen Frauen (aus aus Österreich, Deutschland, USA und Mauritius). Die Chemie hat einfach gestimmt. Wir sind daher immer noch regelmäßig in Kontakt und ein weiteres Abenteuer ist auch in Planung.
Es war von Anfang an klar, dass das Go-Where-Scotland Team sehr viel Erfahrung mit MountainbikerInnen als KundInnen hat. Der Trip war sehr gut geplant und vorbereitet. Zwischendurch musste ein bisschen improvisiert werden, was sehr unaufgeregt und kompetent erledigt wurde. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Schottland von der besten Seite
Als Fazit blicke ich zurück auf ein authentisches Erlebnis, bei dem wir viel über das Land, die Leute und Gepflogenheiten gelernt haben. Mir hat besonders die Diversität der Trails und die super positive Grundeinstellung unserer Guides gefallen. Die beiden haben uns die besten Trails rund um Braemar und Ballater gezeigt und es war wie bereits erwähnt wirklich alles dabei – von steilen Anstiegen, über Panorama Routen, flowige Rides durch die blühende Heide und duftende Kieferwälder, Rock Rollers und natürlich immer wieder ein paar technisch, verblockte Stücke. Eine unvergessliche Woche voller Lachen, Staunen, Spaß und tollen Trails.
Schottland kann ich als Mountainbike Destination daher wirklich empfehlen. Wer sich nicht selbst um die Routenplanung kümmern mag, kann ja mal bei Go-Where Scotland vorbeischauen. Gerade wenn man in einem Gebiet noch nicht war, ist ein ‚Ride mit den Locals‘ Gold wert und wenn sie dann noch so nett sind wie Aneela, Andy und ihr Team, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen.
In diesem Sinne – Ridemòr!
Die englische Version dieses Blog Posts findet ihr auf shred.at.